1968 war die Zahl des Abends. Bei der Jahreshauptversammlung am Freitag im heimischen Bootshaus zog der alte und neue Präsident Harald Richter einen Vergleich zu den damaligen Verhältnissen. Man zählte um die 20 Mitglieder, das kleine Bootshaus war heruntergekommen, Duschen existierten nicht, die Boote konnten an zwei Händen abgezählt werden. Erst ab 14 Jahren begann für Jungen das Training auf dem Datteln-Hamm-Kanal. Weniger das Leistungsrudern, sondern Breitensport und Wanderrudern standen im Vordergrund.
„In den letzten 50 Jahren hat sich vieles verändert“, bilanzierte Richter in seinem Vorstandsbericht. „Das Bootshaus wurde renoviert und durch Bootshallen, Umkleiden und Kraftraum erheblich erweitert. Alle Altersstufen – von den Kindern bis zu den Altherren Mitte 70 – sind aktiv. Die Topathleten treten europa-, ja sogar weltweit auf Regatten an – und das bekanntlich sehr erfolgreich. Die Mitgliedschaft hat sich mehr als verzehnfacht.“ Dennoch, so Richter, ist es nicht immer einfach, dieses hohe Niveau zu halten, das schließlich auch einen großen finanziellen Einsatz erfordert. Ohne die Arbeit der ehrenamtlichen Betreuer, vor allem des Trainers Andreas Erdtmann, sowie die großzügige Unterstützung der Eltern und vieler Mitglieder wäre dies nicht zu stemmen.
Auch das Jubilars-Quartett half mit beim ungeahnten Aufschwung des Vereins: Walter Husemann (damals „Kran“ von Langendorf genannt) holte bereits im Jahr 1970 den ersten internationalen Erfolg für Waltrop bei der Junioren-WM in Griechenland – und danach noch weit über 100 Siege.
Rainer Finkenbusch lenkte in den 80er-Jahren die Geschicke des Vereins, plante die neuen Bootshallen und kämpfte in den 90er-Jahren maßgeblich für einen naturnahen Ausbau des Datteln-Hamm-Kanals. Dr. Hermann Geldmann genoss seine Jugend im Verein und half später vielfach als Regattaarzt. Und Harald Richter glänzte als Jugendmeister, erfolgreicher Nachwuchstrainer und Bootsbauer und ist heute die „Seele des Vereins“.
Neuer Bundesliga-Achter sucht Sponsoren
Auch 25-jährige Mitgliedschaften galt es zu ehren: Klaus Röben (der extra aus Flensburg angereist war), Michael Skrzipek, „Joppo“ Janusch, Christian Schulte-Kump, Michael Benthaus sowie die langjährige Kindertrainerin Vanessa Benthaus. Steuerfrau Neele Erdtmann erhielt überdies die „Silberdolle“. Die 18-Jährige errang im letzten Jahr den deutschen Jugendmeistertitel.
Aktuell gibt es mindestens fünf „Baustellen“ am Verein: Für Haus und Hof wird dringend ein Hausmeisterpaar gesucht. Außerdem soll das Vereinsheim eine neue Decke und einen neuen Fußboden erhalten. Schon in den Osterferien soll wieder ein Schnupperkurs für Zehn- bis Zwölfjährige angeboten werden, da der Ruder-Nachwuchs derzeit zahlenmäßig etwas schwächelt. Für die Regatten muss dringend ein neuer Bootstransporter angeschafft werden.
Außerdem sind einige Mitglieder in den kommenden Wochen mit einem Flyer unterwegs: Sie suchen dringend Sponsoren für einen Achter, mit dem ein Team von 14 jungen Waltroper Athletinnen bei der Ruder-Bundesliga starten will. Ein spannendes Projekt für die neue Saison!
Unspektakulär gingen die Vorstands- und Ausschusswahlen über die Bühne: Harald Richter als erster Vorsitzender, sein Stellvertreter Heinz-Jürgen Rodegro, Schatzmeister Lothar Fenger und Geschäftsführer Jens Steuber wurden nahezu einstimmig wiedergewählt.
Andreas Peters und neuerdings Lars Brückner wollen dafür sorgen, dass die Kinderregatta im Mai problemlos über die Bühne geht. Und besonders froh war die Versammlung, dass mit Anja Ouwersloot, Heike Gesterkamp, Lara Erdtmann, Tabea Menzel, Markus Droste und Theo Schroer ein Festausschuss zustande kam. Schließlich feiert der Verein in diesem Jahr sein 90-jähriges Bestehen.
Wichtige Termine
- 1. April: gemütliches kleines Osterfeuer
- 14. April: Aufräumtag
- 15. April: Anrudern mit Bootstaufe
- 12./13. Mai: Jungen-und-Mädchen-Regatta