Erst dreimal saß Anna Schulte-Kump im schmalen Renn-Einer, bevor sie am Wochenende ihre erste Regatta bestritt. Und welchen Mut die Elfjährige auf der Langstrecke bewies, war einfach grandios.
Morgens noch stand der Slalom auf dem Programm. Hier hatte sie bereits Ehrgeiz bewiesen und ihr Boot gekonnt durch die Bojen gelenkt. So startete die Waltroperin mit Platz vier in die Heimregatta.
Am Nachmittag dann ging es also auf die 2000-Meter-Distanz. „Vor diesem Rennen habe ich den größten Respekt“, sagte Anna noch am Mittag. Der fliegende Start gelang gut. Doch dann geschah es. Die junge Nachwuchsruderin fing einen Krebs. Das bedeutet, dass sie mit dem Ruderblatt im Wasser „steckenblieb“. Und prompt rutschte Anna ins Wasser, das bei elf Grad Außentemperatur nicht viel wärmer war. Die Besatzung der DLRG (Deutsche Lebensrettungsgesellschaft), die die Aufsicht auf dem Wasser hatte, konnte die Temperatur des Wassers im Datteln-Hamm-Kanal nicht genau beziffern. An ihren Gesichtern war abzulesen, dass es sehr kalt war.
Anna Schulte-Kump, die auch im Schwimmverein DJK Teutonia aktiv ist, ließ sich von diesen Vorkommnissen nicht aus dem Tritt bringen. „Ich bin dann wieder ins Boot gekrabbelt und bin weitergefahren“, erzählt die Elfjährige cool, als hätte sie gerade beschrieben, wie sie auf ein Fahrrad steigt. Es sei aber schon ein seltsames Gefühl gewesen, sich mit der Kleidung im Wasser zu bewegen.
Was das Besondere am Ende war: Anna Schulte-Kump gewann sogar noch die Langstrecken-Konkurrenz in ihrer Alters- und Leistungsklasse. „Das ist schon eine besondere Leistung“, sagten ihre Trainerinnen Lara Erdtmann und Tabea Menzel. Zumal die Waltroperin erst seit vergangenem Sommer dabei ist, das Training im Winter intensivierte und erst seit knapp sechs Wochen überhaupt auf dem Wasser unterwegs ist. Nachdem die Elfjährige dann auch noch ihr Sprintrennen gewann, hielt sie den Pandabären, den das Medienhaus Bauer für die Sieger spendierte, stolz in die Luft.
Das gesamte Helferteam des Rudervereins Waltrop war an den zwei Regatta-Tagen im Dauereinsatz. Es verlief alles reibungslos, was daran lag, dass die Mannschaft um den Vorsitzenden Harald Richter sehr gut eingespielt ist.
Die weiteren erfreulichen Ergebnisse aus Waltroper Sicht: Slalom: 6. Julian Kernspecht, 3. Hannes Polarczyk, 12. Ben Dressler, 3. Anna Wilk, Langstrecke: 1. Polarczyk/Dressler, 1. Kernspecht, 2. Wilk, 2. Hendrik Honke/Polarczyk, 1. Nina Matheja, Kurzstrecke: 2. Polarczyk, 3. Kernspecht, 2. Wilk, 1. Matheja