Mit dem Sieg im Vorlauf ist der Waltroper Ruderer Sören Henkel erfolgreich in die WM-Regatta gestartet. Gemeinsam mit Elrond Kullmann, Paul Berghoff und Alexander Finger qualifizierte sich der deutsche Doppelvierer direkt für das Halbfinale, das am Samstag 9.50 Uhr Ortszeit (2.50 Uhr MEZ) ausgetragen wird.
Die Eltern Jo und Anne Henkel, selbst eingefleischte Ruderer, sind froh, dass ihr Sohn gesund und munter in Tokio angekommen ist. Schließlich hatten ihn die Ärzte drei Tage vor dem Abflug Sportverbot erteilt. „Er hatte ein Kratzen im Hals, fühlte sich sonst aber gut. Es war eine Vorsichtsmaßnahme. Schließlich wollte man nicht, dass auch das Ohr in Mitleidenschaft gezogen wird und er vielleicht nicht hätte fliegen können“, berichtet Vater Jo Henkel.
Mehr als 5000 Euro hätte eine Woche Tokio die Eltern und Sörens Schwester Jette gekostet, um den Filius auf der Olympiastrecke von 2020 direkt anzufeuern. Das wäre dann doch zu viel des Guten gewesen. Daher werden von zu Hause die Daumen gedrückt. Jedoch ist die Familie per Whats-App mit ihm in Kontakt. Und ab Donnerstagnachmittag bekommen die Henkels Besuch aus Magdeburg. Die Eltern von Paul Krüger, der im Doppelzweier bei der WM rudern wird, sind zu Gast. Dann wollen beide Familien vor dem Computer den Livestream der Rennen gemeinsam verfolgen.
Nach dem fünfwöchigen, intensiven Trainingslager in Berlin-Grünau gab die medizinische Abteilung Ende vergangener Woche dann doch grünes Licht für Sörens Flug.
Hier hatte der 18-Jährige Glück: Denn er saß in der ersten Maschine, die einen Teil der 60 Athleten nach München brachte, von dort aus sollte es nach Tokio gehen. Denn das zweite Flugzeug konnte wegen eines Unwetters in Berlin nur mit Verspätung starten, woraufhin die Athleten die Anschlussflüge verpassten. Letztlich kamen diese mit zweitägiger Verspätung in der japanischen Hauptstadt an. „In dieser Zeit trainierte Sören auf dem Ergometer und konnte die drei sportfreien Tage wieder aufholen“, berichtet sein Vater.
Henkel sitzt im Doppelvierer, der im Skullbereich das Flaggschiff ist, auf der Schlagposition. Er steuert mit dem Fuß das Boot und ist verantwortlich für den Takt und eine gute Ruderstruktur.
Vor dieser Aufgabe hat der Abiturient großen Respekt. Wie gut er es kann, bewies er nun im Vorlauf. „Auf dem Boot liegt schon eine große Verantwortung, weil es bereits als Medaillenboot gesehen wird“, sagt Jo Henkel. Sein Sohn und die Teamkollegen wollen dieser gerecht werden.
Für Sören Henkel werden es auf der sehr windanfälligen Olympiastrecke von 2020 die letzten Rennen als Junior sein. „Über die Bronzemedaille 2018 im Achter hatte sich Sören schon etwas geärgert. Daher hofft er nun auf die Krönung seiner Zeit als Junior“, so sein Vater.