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Nur der Weltmeister ist bei der EM schneller

Nur sechs Zehntel Sekunden trennten den deutschen Junioren-A-Doppelvierer mit dem Waltroper Sören Henkel gestern im A-Finale vom frischgebackenen Europameister aus Tschechien. Trotz durchgehender Führung des Bootes mit den schwarz-rot-goldenen Blättern bis zur 1500-Marke mussten sich die Deutschen am Ende geschlagen geben.

Ob die Jungs enttäuscht sind? „Nein. Schließlich haben wir gegen den amtierenden Weltmeister verloren“, sagte Sören Henkel kurz nach der obligatorischen Dopingprobe gestern Nachmittag.

Das deutsche Boot war erst vor wenigen Tagen umbesetzt worden. „Daher hatten wir nur rund 30 gemeinsame Trainingskilometer“, erläuterte Henkel, der gemeinsam mit seinem Partner Paul Leerkamp im Boot saß. Dazu kamen Hermann Krüger und Nils Stutz, die aus Rostock sowie aus Kappeln stammen. „Daher war es nicht einfach, im Vorfeld großartig zu trainieren.“ Anders die Tschechen, die seit dem Winter in derselben Besatzung fahren.

Ihren Vorlauf und ihr Halbfinale hatten die Deutschen souverän gewonnen. Und auch im A-Finale gaben sie lange den Ton an. „Im Mittelteil einer solchen Strecke merkt man dann, ob ein Boot eingefahren ist oder nicht. Da waren die Tschechen ganz klar im Vorteil“, befand Henkel.

Crew war erschöpft, aber zufrieden

Er und seine Teamkollegen schienen bei der Siegerehrung ein wenig enttäuscht zu sein. Doch der 17-jährige Abiturient widerspricht: „Nein, wir waren nicht bedröppelt. Wir waren nach diesem Rennen nur einfach ganz schön kaputt“, erzählte er schmunzelnd.

Für die deutschen Nachwuchsruderer war die EM die Zwischenstation auf dem Weg zur Qualifikation für die Weltmeisterschaften. Diese finden in diesem Jahr vom 7. bis 11. August in Tokio statt. Traditionell werden diese im vorolympischen Jahr stets auf der Strecke ausgetragen, auf der ein Jahr später die olympischen Wettbewerbe stattfinden.

„Das ist natürlich mein Ziel, dort hinzukommen“, sagte Henkel gestern. Doch er fügte hinzu: „Jetzt steht alles wieder auf Null. Es gibt einen Kreis von zwölf bis 14 Ruderern, die die acht WM-Plätze im Skullbereich bekommen. Es geht nun darum, dass wir uns bei der Rangliste in Hamburg in zwei Wochen und bei der Deutschen Meisterschaft für die Nationalmannschaft qualifizieren.“

Wie groß er seine Chancen einschätzt, in Japan dabei zu sein? „Ich lehne mich nicht aus dem Fenster und sage, ich habe einen Platz. Aber ich bin auch nicht pessimistisch. Wir haben einen sehr starken Jahrgang. Ein kleiner Fehler, und du bist raus. Da bin ich schon realistisch.“ Jetzt liegt sein Fokus auf der WM-Qualifikation. Auf seiner Uhr hat er die Tokio-Zeit vorsichtshalber schon mal eingestellt…