Sie sorgte für die beste Stimmung und die größte Überraschung bei den Europameisterschaften der U23-Ruderer in Duisburg: Die Crew des deutschen Frauen-Achters, der von der Waltroperin Neele Erdtmann gesteuert wurde (wir berichteten). Und die Gold-Medaille ist für die 21-Jährige eine ganz besondere: „Denn es ist mein erster internationaler Titelgewinn“, sagt die Athletin des Rudervereins Waltrop.
Viele Jahre fuhr der U23-Achter der internationalen Konkurrenz hinterher. Manchmal wurden die Athletinnen geneckt, weil sie ja wohl eh nichts reißen würden.
Früh zeichnete sich ab, dass sich die Ruderinnen untereinander sehr gut verstehen. „Das war letztlich mit ausschlaggebend“, sagt Neele Erdtmann, „dass die Charaktere so gut zusammenpassten.“ Hinzu kam, dass die UWV (Unmittelbare Wettkampfvorbereitung) diesmal von Heimaturlaub unterbrochen wurde. „Wir hingen nicht so aufeinander, das war schon ein Vorteil.
Bei der Auslosung für den Vorlauf stockte den Deutschen zunächst der Atem: Denn mit dem Weltmeister aus den Niederlanden, Rumänien als Achternation und den Tschechinnen, die drei Jahre den Junioren-Weltmeister gestellt hatten, konnte die Konkurrenz kaum stärker sein. „Dann haben wir uns gesagt, dass wir so schnell wüssten, wo wir stehen und wie stark die Konkurrenz ist“, erläutert die Steuerfrau. Im Vorlauf sprang der Sieg heraus, sodass das deutsche Boot als einziges direkt für das Finale qualifiziert war.
Dann folgte das Finale. Gleich am Start geriet eine Athletin ins Stocken. „Ich dachte schon, jetzt wird es problematisch.“ Doch dann lief das Boot superflüssig und fuhr den Sieg ein. „Am Ende kamen die Rumäninnen ja noch einmal ran. Ich dachte nur, Hauptsache, wir sind mit einem Bugball vor“, schildert Neele Erdtmann die letzten Meter. Und als die Ziellinie überfahren war, wussten die Deutschen Ruderinnen zuerst nicht, dass es mit dem Sieg geklappt hatte. „Erst dann hat es Klick gemacht, und dann haben wir uns richtig gefreut.“