Das musste am Freitag schnell gehen: Kaum hatte Sören Henkel seine Mathe-Abiklausur mittags abgegeben, schwang er sich zu Trainer Andreas Erdtmann ins Auto, um nach München zur Internationalen Junioren-Regatta zu fahren. Letztlich lohnte sich der Aufwand, denn der A-Junior hat sich für die Europameisterschaften qualifiziert, die in zwei Wochen in Duisburg stattfinden.
Es gab verschiedene Wege, sich für die EM zu qualifizieren. So hatte der Verband den Sieger des Einers aus Köln bereits für die Titelkämpfe gesetzt. Die anderen Positionen wurden nun in München auf der Olympiastrecke von 1972 im Zweier und Vierer ausgefahren. So war klar, dass die Aktiven aus dem zweit- und drittschnellsten Vierer bei der EM dabei sein würden.
Zunächst startete Henkel mit Paul Leerkamp aus Osnabrück im Doppelzweier. Nach einem guten Start fing Henkels Partner dann allerdings einen Krebs, blieb mit seinem Skull im Wasser hängen. Das Boot musste neu anfahren und lag weit zurück. Doch dank eines fulminanten Endspurts gelang es dem Boot noch, auf Rang zwei vorzufahren. Damit hatte das Duo die Quali bereits in der Tasche.
Die Vierer wurden dann auf DRV (Deutscher Ruder Verband)-Ebene gesetzt, hier saß Henkel in Boot zwei.
Nach dem Sieg gegen internationale Konkurrenz im Vorlauf musste sich das Boot dann im A-Finale beweisen, wo es auf die beiden anderen Boote des DRV und erneut auf internationale Gegner traf.
Es war ein spannendes Rennen, das lange offen blieb. Die Tschechen setzten sich an die Spitze, während sich die weiteren Boote dahinter ein Kopf-an-Kopf-Rennen lieferten. Auf den letzten 750 Metern gaben Henkel & Co. noch einmal richtig Gas und kamen bis auf 31 Zehntel Sekunden – was einer halben Luftkastenlänge entspricht – auf die Tschechen heran und wurden Zweite. Damit hatten sie Boot 1 des DRV hinter sich gelassen. „Die Regatta ist für Sören sehr gut gelaufen“, lobte Trainer Andreas Erdtmann. Bei der EM in Duisburg werden Henkel und Leerkamp nun mit Hermann Krüger und Nils Stutz aus Norddeutschland im Vierer starten, die in München im drittschnellsten deutschen Zweier saßen.
Fokus liegt auf Hamburg
Die Athleten kennen sich bereits aus dem Trainingslager, werden an diesem Wochenende jedoch keine Extra-Einheit einschieben. „Das wird zu viel. Wir werden uns einen Tag früher vor Beginn der EM treffen und dann dort noch einmal trainieren“, kündigte Erdtmann an. Denn im Fokus hat er die Rangliste in Hamburg in gut drei Wochen, die gemeinsam mit dem Abschneiden bei der Jugend-DM darüber entscheidet, wer die deutschen Farben bei der WM vertreten wird.
In München auch am Start war Emilie Meyer, die den ersten Deutschland-Achter der A-Juniorinnen auf Rang drei steuerte.
Die Leichtgewichte Hannah Veuhoff und Helen Klaes saßen im leichten Doppelzweier. Im ersten Rennen starteten sie gut, verloren dann aber den Faden und wurden Zweite. Am zweiten Regattatag schien der Wurm drin zu sein, es sprang Rang vier heraus. „Das können sie besser“, ist auch Erdtmann überzeugt.
Eine tolle Leistung zeigte Veuhoff im leichten Einer. Sie holte drei Längen auf und wurde im Foto-Finish knapp Zweite. Im Vierer starteten Klaes und Veuhoff mit Partnerinnen aus Köln in der „schweren Konkurrenz“. Im B-Finale reichte es nur noch für Rang sechs. „Allerdings war das auch bereits ihr fünftes Rennen“, gab Erdtmann zu bedenken.
Weitere Ergebnisse im Überblick: Ida Polarczyk (A-Jun. Doppelzweier mit Ronja Elles aus Dortmund) Vorlauf-Vierte, Fünfte im B-Finale, Dorothea Kampmann (A-Jun., Vierer ohne) Vorlauf-Fünfte, Sechste im B-Finale, Johanna Kampmann (B-Jun.,), Zweite im Zweier und im Vierer.