Kommt das Unwetter oder zieht es vorbei? Bange Blicke zum Himmel (und auf die Handy-App) waren regelmäßig angesagt, als unsere zwölfköpfige Rudertruppe am Fronleichnams-Wochenende vom 30. Mai bis 3. Juni 2018 auf der Weser unterwegs war. Mit an Bord waren Heike und Ebbi Gesterkamp, Angelika von Kampen und Heinz Klein, Mila Düwert, Ulrike Röhtig, Anja Ouversloot, Lothar Fenger, Matthias Richter, Markus Droste, Christa Kamrowski-Bartel und Thomas Bartel.
Als „Basislager“ der Wanderfahrt hatten wir Albaxen bei Höxter gewählt, wo uns die Familie von Heesen bestens mit Speis und Trank versorgte und Unterkunft gab. Von dort fuhren wir mit unseren Booten Archimedes und Volksbank-Vierer zu drei Startplätzen:
Am Donnerstag begann die Tour in Holzminden (km 81), wo wir bei sengend heißer Sonne in Richtung Bodenwerder, in die Stadt des bekannten Lügenbarons von Münchhausen, starteten. An die ungewohnte Strömung des Flusses gewöhnten wir uns schnell. Dass bei dieser Hitze (30 Grad im Schatten) niemand einen Sonnenstich erlitt, grenzte schon fast ein Wunder! Eine Mittagspause, die mancher zu einem Schläfchen im Schatten nutzte, wurde an der Weserfähre in Polle eingelegt. Abends labten wir uns an leckerem Matjes und Spießbraten, den unsere Wirtin für uns angerichtet hatte. Und natürlich mundeten dazu auch Bier, Schorle und kühler Weißwein …
Am Freitag ging es von Bodenwerder (km 111) nach Hessisch Oldendorf (km 150). Unser Glück: Erst nachdem wir beim RC „Weser“ Hameln angelegt und im benachbarten Cafe einen Tisch gefunden hatten, öffnete Petrus die Regenschleusen. Das Mittagessen dauerte etwas länger. Erst nach zweieinhalb Stunden machten wir wieder los: Bei leichtem Tröpfeln passierten wir die Schleuse in Hameln, dann ruderten wir vorbei am noch aktiven AKW Grohnde zu unserem Zielort. Die Weser glich dort zeitweise leider einer grünen Brühe, was wir auf eine Algenblüte im aufgeheizten und überdüngten Wasser zurückführten. Ein Grillabend rundete den Tag ab.
Am Samstag starteten wir von Karlshafen (km 44) aus zu unserer landschaftlich schönsten Etappe – endlich bei angenehmen Temperaturen. Das heutige Kurbad, das Hugenotten vor 300 Jahren aufgebaut hatten, machte einen netten Eindruck. Und das AKW Würgassen, das bereits vor vielen Jahren stillgelegt wurde, wird derzeit für viel Geld zurückgebaut. Die Pause war der kulturelle Höhepunkt der Tour. Das Schloss Fürstenberg, das bekanntlich eine edle Porzellan-Manufaktur beherbergt, thront fast 100 Meter auf einer Anhöhe über dem Fluss. Wir stiegen natürlich hoch: Belohnt wurden wir im Museumscafe mit leckerem Kuchen, was vor allem Anja, Ulrike und Markus hoch erfreute. In Höxter begrüßte uns ein Glockenspiel, das Welterbe-Kloster Corvey war vom Fluss aus allerdings nicht zu entdecken. Aber da waren wir ja auch fast schon in Holzminden – und damit am Ende unserer Wanderfahrt.
Natürlich haben wir noch lange über die Frage diskutiert, was nun schöner ist: Eine Fahrt auf den weiten Seen im Osten oder eine Flusstour im Westen? Einen Vorteil jedenfalls sahen wir am Sonntag: Die Rückfahrt nach Waltrop dauert nur gut zwei Stunden – und dann blieb noch viel Zeit, um in aller Ruhe Bootspflege betreiben (was auch nötig war).
Ein dickes Dankeschön an die so geduldige Bootstransport-Fahrerin Ulrike, an Angelika und Heinz, die zuverlässig den Landdienst besorgten und ansonsten auf dem Fahrrad schwitzten – und nicht zuletzt an Fahrtenleiter Ebbi.